Der KI-Boom steckt noch in den Kinderschuhen – halb-realistische Bilder und roboterartige Stimmen verraten uns daher schnell, ob ein Inhalt per KI generiert wurde oder nicht. In der Personalbeschaffung kann es schon schwieriger sein, KI-gestützte Tools von der Automatisierung zu unterscheiden und die Technologie sinnvoll bei der Suche nach den richtigen Mitarbeiter:innen für das Tagesgeschäft einzusetzen. In Zeiten wie diesen hat es sich SmartRecruiters zur Aufgabe gemacht, Klarheit zu schaffen; im Zeitalter der Automatisierung lautet unsere Mission, den menschlichen Aspekt in den Mittelpunkt der Personalbeschaffung zu rücken.
Rebecca Carr, Chief Product Officer und stellvertretende CEO von SmartRecruiters sprach kürzlich darüber, welches aus Ihrer Sicht die besten Anwendungsbereiche für KI sind:
Der Unterschied zwischen KI und Automatisierung
Zu Beginn des Gesprächs thematisiert Rebecca den weit verbreiteten Irrtum, dass KI in der Beschaffung dasselbe sei wie Automatisierung. „Bei der Automatisierung handelt es sich um eine Folge von Regeln, die immer wieder die gleichen Aufgaben ausführen“, sagt sie. „KI sorgt hingegen dafür, dass die Aufgabe dynamisch auf das Verhalten von Personen reagieren kann. “Sie passt sich an die von der KI gesammelten Informationen an.“
Zur Mission von SmartRecruiters sagt sie: „Automatisierte und KI-gestützte Beschaffungsprozesse können unpersönlich wirken. Wir möchten die riesigen Vorteile von Recruiting-Software nutzen und sie durch Innovationen ergänzen, die für die wichtigen Probleme, mit denen sich Verantwortliche im HR tagtäglich konfrontiert sehen, Lösungen liefern.
Als Produktmanagerin stellt sich Rebecca beim Einsatz von Technologie die Frage, was sie dem Kunden bringt. Im vorliegenden Artikel werden wir über die drei positiven Effekte von KI und maschinellem Lernen sprechen (die Dos), sowie über drei Bereiche, vor denen uns Rebecca warnt (die Don‘ts). Let’s go!
Dos für den aktiven Einsatz von KI in der Beschaffung
1. Optimiertes Entdecken von Kandidat:innen
Die Notwendigkeit, interne und externe Spitzentalenten ausfindig zu machen, wird es immer geben. Die zunehmende Flut von per KI erstellten Lebensläufen kann Personalbeschaffer:innen die Aufgabe jedoch erschweren. In einer Studie von Canva gaben 45% der Bewerberinnen und Bewerber an, die generative KI zu nutzen, um Lebensläufe zu erstellen oder zu aktualisieren. Einige von ihnen greifen auf KI-gestützte Systeme zurück, um sich auf Hunderte von Stellen gleichzeitig zu bewerben.
Recruiter und Hiring Manager müssen die qualifiziertesten Kandidat:innen schnell herausfiltern – und der KI-gestützte SmartAssistant erfüllt genau diese Funktion. Weitere Anwendungen für die Bewerbersuche enthalten dialogorientierte KI und Chatbots wie SmartPal sowie externe Beschaffungstools wie die vom SmartRecruiters Marketplace.
2. Wege finden, die Effizienz zu steigern
„Vor dem Hintergrund des aktuellen Wirtschaftsklimas haben sich einige Personalvermittlungen verkleinert. Gleichzeitig wird von ihnen erwartet, mit weniger mehr zu erzielen“, sagt Rebecca. „Es besteht der Bedarf, mehr manuelle Aufgaben und administrative Tätigkeiten zu automatisieren.“
Mit KI-gestützten Automatisierungstools wie SmartWorkflows lassen sich automatisierte Prozesse schneller konfigurieren, gleichzeitig wird die manuelle Dateneingabe überflüssig. Generative KI-Copiloten wie die des letzten SmartRecruiters-Produktreleases können zudem E-Mail-Vorlagen entwerfen und helfen, Marketingkampagnen für die Beschaffung zu entwickeln. Außerdem kann die generative KI bei der Erstellung von Scorecards unterstützen und den Inhalt von per Video aufgezeichneten Bewerbungsgespräche zusammenfassen.
3. Proaktive Einblicke nutzen
Um herauszufinden, was verbessert werden muss, befragt man am besten die Daten. Aber nicht immer ist klar, welches die richtigen Fragen sind. „KI-gestützte Dateneinblicke können Erkenntnisse liefern, die Ihnen zeigen, was Sie besser machen können, oder was Sie eventuell falsch machen,“ führt Rebecca an. „Danach können Sie Ihre Workflows anpassen, um schneller und effizienter einzustellen und Geld zu sparen.“
Als Führungskraft, die schon viele Ideen zur Produktreife gebracht hat, weiß Rebecca genau, dass die künstliche Intelligenz noch am Anfang einer allgemeinen Verwendung steht. „Es wird viele weitere Anpassungsphasen geben“, sagt sie. „Teams, die sich auf diese drei Effekte konzentrieren, werden besser aufgestellt sein, um ergebnisorientierte Experimente durchzuführen.“
Don‘ts für den Einsatz von KI in der Beschaffung
4. Konzentrieren Sie sich nicht auf alles gleichzeitig
Es kann zunächst entmutigen, entscheiden zu müssen, wo die KI im Beschaffungsprozess eingesetzt werden soll – aber Sie müssen nicht alle Punkte gleichzeitig angehen. „Klar abgegrenzte Anwendungsfälle liefern schneller Ergebnisse“, meint Rebecca. „Eng abgesteckte KI-Anwendungsbereiche werden bessere Erfahrungswerte liefern und die Effizienz messbar voranbringen.”
Die neun KI-Copiloten von SmartRecruiters generieren im SmartCRM Bewerbungsfragen, E-Mail-Inhalte für die Bewerberkommunikation sowie Marketingkampagnen für die Personalbeschaffung. „Der SmartCRM-Copilot ist auf ein Ziel ausgerichtet: die Bindung von potenziellen Kandidaten, die sich noch nicht auf einen Job beworben haben,” sagt Rebecca. Der Copilot passt sich an die von den Kunden gelieferten Inhalte an und an die Art und Weise, wie Bewerber:innen in E-Mail-Wechseln interagieren.
„Diese eng abgesteckten Anwendungsbereiche liefern in der Regel bessere Erfahrungswerte, da die Recruiter:innen Ergebnisse sehen, auf die sie reagieren und vertrauen können,“ führt Rebecca weiter aus. Die Personalbeschaffung erstreckt sich über Funktionen, Recruitingteams und Standorte hinweg und ist daher sehr komplex. Entsprechend lohnt es sich zu warten, bis die Technologie den Rückstand aufgeholt hat, statt Risiken mit unerprobten Lösungen einzugehen, die alles versprechen – vor allem wenn das Thema Compliance auf dem Spiel steht.
5. Investieren Sie nicht ohne klare Ziele in eine auf Qualifikationen basierende Personalbeschaffung
Der Begriff „Qualifikationen“ steht im Personalmanagement momentan ganz hoch im Kurs, da Unternehmen ihre Mitarbeitenden weiter- oder umschulen wollen und gleichzeitig auf der Suche nach qualifizierten Bewerber:innen sind. Doch nur wenige Unternehmen verfolgen bei der Identifikation von benötigten Qualifikationen einen durchgängigen Ansatz – und KI-gestützte Tools können bekanntlich außer Kontrolle geraten.
Der als clevere Metapher verwendete Begriff „Chefpilot“ könnte in einer Stellenausschreibung für eine(n) Marketingmanager:in von der KI beispielsweise als geforderte Qualifikation interpretiert werden, die wahrscheinlich kein(e) der Bewerber:innen mitbringt.
„Die großen Player im Markt (wie HCM-Lösungen) haben ihre eigene proprietäre Taxomonie für Qualifikationen, die nicht unbedingt mit denen anderer Lösungen übereinstimmt,“ sagt Rebecca. Diese Diskrepanzen können den Teams echte Kopfschmerzen bereiten – und internationale Unterschiede verschlimmern das Ganze nur noch.
Um Qualifikationen über den europäischen Raum hinweg zu standardisieren, hat sich SmartRecruiters an der ESCO-Säule „Qualifikationen“ der Europäischen Kommission orientiert, die in unserem KI-gestützten Tool für die Bewerbersuche, dem SmartAssistant, integriert ist.
6. Verwenden Sie keine unvollständigen oder inkonsistenten Daten
Die künstliche Intelligenz arbeitet mit den Daten, die sie erhält. „Eine der größten Herausforderungen, vor denen Unternehmen heute stehen, ist die Erhebung von konsistenten und präzisen Daten“, so Rebecca. Als Beispiel nennt sie interne Bewerber:innen, die außerhalb des Bewerbermanagementsystem eingestellt werden. In diesem Fall stehen persönliche Daten (Lebenslauf usw.) der KI nicht als Input zum Lernen zur Verfügung.
„Die KI lernt von der Art und Weise, wie Ihr Unternehmen arbeitet, analysiert vergangene Trends und nimmt anhand von externem Input Optimierungen vor, um Ihnen Empfehlungen an die Hand zu geben,“ sagt Rebecca. „Mit einem einfachen, sauberen Grundprozess und leicht zu befolgenden Workflows stellen Sie sicher, dass für das algorithmische Lernen die richtigen Daten erfasst werden.“
Die Methoden der Personalbeschaffung entwickeln sich mit dem Unternehmen
„Die Art und Weise, wie wir Personal beschaffen und im HR-Umfeld handeln, wandelt sich noch während wir sprechen,“ sagt Rebecca. „Sie können KI als eine Art perfekt sitzenden Anzug betrachten. Je besser Sie sie kennen, desto besser gewöhnen Sie sich daran und fühlen sich mit ihr vertraut. Entsprechend sind Sie besser auf das Gespräch vorbereitet, das Sie mit Ihrem CIO oder CTO eines Tages über die KI-Optimierung am Arbeitsplatz führen werden.“
Wenn dies deutlich schwieriger ist, als es klingt, ist es an der Zeit, mit einer Expertin oder einem Experten zu sprechen. Kontaktieren Sie uns noch heute, um herauszufinden, wie wir KI einsetzen, um die qualifiziertesten Talente für Ihre vakanten Stellen zu finden.